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Darum berechnen wir Heizkosten verbrauchsabhängig

Themen: Abrechnung, Energiesparen, Sicherheit

Einfach zahlen und weitermachen wie bisher? Das ist bei der Heizkostenabrechnung selten eine gute Idee. Denn wer sich Verbrauch und Kosten genauer anschaut, entdeckt eventuelle Fehler frühzeitig – und kann das eigene Heizverhalten besser verstehen und lenken. Dass dieser Rückschluss überhaupt funktioniert, liegt an der in Deutschland üblichen verbrauchsabhängigen Messung und Abrechnung.

Damit ist gemeint: Die Heizkosten richten sich nach dem tatsächlichen Verbrauch an Heizenergie. Ein Haushalt kann also durch sparsames Verhalten die Höhe der Abrechnung beeinflussen. Allerdings lassen sich nicht die gesamten Verbräuche bis ins Kleinste zurückverfolgen. Deswegen steht in der Abrechnung auch ein Grundkostenanteil, der die Kosten für die Wärmebereitstellung und Leitungsverluste sowie die Fixkosten der Heizungsanlage berücksichtigt. Die Hausverwaltung setzt ihn gemäß Heizkostenverordnung auf einen Anteil zwischen 30 und 50 Prozent fest. Diese Kosten werden in der Regel entsprechend der Grundfläche der Wohnungen verteilt.

Den restlichen Prozentanteil, also 50 bis 70 Prozent, bilden die Verbrauchskosten. Wir bei ista messen sie pro Haushalt und erstellen auf dieser Grundlage eine Abrechnung.

Die Heizkostenabrechnung verrät, was ein Haushalt zu zahlen hat. Wird die Abrechnung automatisiert aus den Messdaten erstellt, kommen Fehler seltener vor. Dennoch sollten die Mieter:innen sicherstellen, dass die Abrechnung korrekt ist. Stimmen Anschrift, Liegenschaftsnummer und Abrechnungszeitraum? Ist der Jahresverbrauch plausibel? Anhand eines Beispiels für die Heizkostenabrechnung erklären wir Ihnen detailliert die Heizkosten-Einzelabrechnung und was sie alles enthält.

Die Abrechnungsdaten haben noch einen weiteren Zweck: Sie lassen auf das Verhalten im vergangenen Jahr schließen. Verbraucher:innen können die aktuelle Rechnung mit der des vergangenen Jahres vergleichen – und sich für das nächste Jahr gleich ein Sparziel setzen. Studien zeigen, dass der Verbrauch so um bis zu 20 Prozent sinken kann.

Noch leichter wird die Verhaltensänderung, wenn digitale Ablesegeräte die monatlichen Verbrauchsinformationen zum Standard machen. Eine App wie EcoTrend gewährt jederzeit Einblick in den Verbrauch!

Odin Clorius, ein dänischer Ingenieur, baute 1923 den ersten praxistauglichen Heizkostenverteiler. Er funktioniert auf dem Prinzip der Verdunstung, misst den Verbrauch direkt am Heizkörper – und ist bis in die Gegenwart eine günstige und einfache Methode, um den Wärmeverbrauch zu ermitteln. Heute gibt es auch elektronische Heizkostenverteiler, die Oberflächentemperatur und Raumtemperatur messen, die Differenz berechnen und ggf. automatisch an Messdienstleister weitersenden. Moderne Wärmemengenzähler wissen noch genauer, wie viel Wärmeenergie über einen Heizkreislauf zugeführt wird, weil sie die Temperaturdifferenz zwischen Vorlauf und Rücklauf messen. 

Obwohl die Technik der Heizkostenverteiler bereits seit Jahrzehnten bekannt war, etablierte sich die verbrauchsabhängige Heizkostenabrechnung in Deutschland erst 1984 – nach einem Urteil des Bundesgerichtshofs. Pauschal vereinbarte „Warmmieten“ gehörten damit bis auf wenige Ausnahmen der Vergangenheit an. Zulässig sind sie beispielsweise noch bei untervermieteten Zimmern.

Den Heizverbrauch pro Haushalt zu messen, ermöglicht eine korrekte Abrechnung. Das Prinzip verteilt die Heizkosten zwischen den Mietparteien gerecht und macht Verbräuche transparent, in die zuvor nur Vermieter:innen Einblick hatten. 

Ein weiterer Vorteil der detaillierten Aufstellung war zunächst gar nicht beabsichtig – ist aber in Zeiten der Klimakrise ein großes Plus. Nur wer seinen Verbrauch kennt, kann auch Energie und so CO2 sparen. Und so sorgt die verbrauchabhängige Heizkostenabrechnung auch für mehr Eigenverantwortung und erhöht die Sparmotivation.

Vermieter:innen haben viele Möglichkeiten, den Wärmeverbrauch im Haus zu senken, z. B. indem sie energetisch sanieren oder die Heizung erneuern. Hier gibt es einen Überblick über das Sparpotenzial verschiedener Heizungsarten.

Doch auch Mietparteien können ihren Heizverbrauch steuern. Energiespartipps helfen, das Verhalten im Alltag zu ändern.