Wie wohnen die Europäerinnen und Europäer? Eher in großen oder eher in kleinen Wohnungen? Mehrheitlich im eigenen Haus oder zur Miete? Wer sich die Zahlen für 2019 genauer anschaut, entdeckt viele Unterschiede: Beispielsweise liegt die Eigentumsquote in Rumänien laut der europäischen Statistikbehörde Eurostat bei über 95 Prozent, in der Schweiz wohnen dagegen nur 41,6 Prozent in der eigenen Immobilie.
Dass die Wohnangebote und -märkte innerhalb von Europa teilweise stark voneinander abweichen, ist nicht ungewöhnlich. Gerade deshalb lohnt sich der Blick in die Daten. Warum? Er hilft, die Wohnsituation im eigenen Land besser einzuordnen.
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Ob Menschen in der Stadt oder auf dem Land wohnen, hängt häufig auch von der Infrastruktur ab. Weltweit lebt nach Zahlen der Weltbank für 2019 etwas über die Hälfte der Bevölkerung in Städten oder städtischen Regionen. Europa liegt dabei mit 77,2 Prozent (EU: 74,7 Prozent) in der oberen Hälfte. Interessant: Nach Stadtstaaten wie Singapur und Kuwait, wo ausnahmslos alle urban wohnen, stehen einige europäische Länder an der Tabellenspitze. Belgien, Malta, die Niederlande und Luxemburg haben einen Urbanisierungsgrad von über 90 Prozent. Deutschland liegt mit 77,4 Prozent im europäischen Durchschnitt. Die größten Städte in der EU sind nach Erhebung von Eurostat Paris, Madrid und Berlin.
Wie viele Menschen haben Wohneigentum? Wie viele wohnen zur Miete? Bei diesen Kennzahlen gibt es in Europa spannende Unterschiede. Während die Wohneigentumsquote in Rumänien, Ungarn, der Slowakei und Litauen bei über 90 Prozent liegt, weist der DACH-Raum die geringsten Werte auf: Österreich, Deutschland und die Schweiz haben den kleinsten Anteil an Wohneigentümern. Die Mieterquote ist natürlich dort besonders hoch, wo die Eigentümerquote niedrig ist – also in Österreich, Deutschland und der Schweiz.
Ganz unabhängig von Eigenheim oder Mietswohnung unterscheiden sich die europäischen Länder stark darin, in welcher Art von Unterkunft die Bevölkerung wohnt. So leben in Irland neun von zehn Menschen in einem Haus; Wohnungen sind dagegen eher die Ausnahme – sogar in städtischen Regionen. Den höchsten Anteil an Wohnungsbewohnern hat Lettland mit deutlich über 60 Prozent, dicht gefolgt von Spanien. In Städten sind Wohnungen meist die typische Wohnform: Platz 1 nehmen die griechischen Städte ein, mit einem Wohnungsanteil von 88,3 Prozent. Deutschland befindet sich bei allen Werten im Mittelfeld: 42,3 Prozent bewohnen ein Haus, 56,4 Prozent eine Wohnung. Und es gibt starke Abweichungen in städtischen Regionen, wo 77,6 Prozent in einer Wohnung leben.
Wie groß ist eigentlich die eigene Wohnung oder das eigene Haus im europäischen Vergleich? Die europäischen Länder zeigen nach den Eurostat-Zahlen für 2019 eine enorme Spreizung: So stehen auf Malta einer Person durchschnittlich doppelt so viele Räume zur Verfügung wie in Rumänien, nämlich 2,2 vs. 1,1 Zimmer. In Deutschland liegt die durchschnittliche Anzahl von Räumen pro Person bei 1,8.
Bei der Haushaltsgröße unterscheiden sich die europäischen Länder dagegen nicht so stark: Bei einem Durchschnitt von 2,3 Personen pro Haushalt liegen die skandinavischen Länder Schweden, Dänemark und Finnland zusammen mit Deutschland am unteren Ende der Skala (2,0 Personen). Am oberen Ende der Reihe finden sich die Slowakei und Polen mit 2,9 bzw. 2,8 Personen pro Haushalt.
Der Sektor Wohnen verursacht in vielen europäischen Ländern einen großen Teil der CO2-Emissionen. Dabei geht es vor allem um Heizen und Warmwassererzeugung. Gleichzeitig hat sich die EU ehrgeizige Klimaziele gesetzt: Bis 2030 möchten die Länder den CO2-Ausstoß um 55 Prozent senken. Bis 2050 soll die Union klimaneutral sein.
Welche europäischen Länder sind im Bereich Wohnen bereits heute auf einem guten Weg? Der Blick in die Eurostat-Zahlen für 2018 zeigt: Die Wohnungswärme ist EU-weit für durchschnittlich über 700 Kilo CO2 pro Person verantwortlich. Da ist also noch Luft nach oben! Übrigens versuchen bereits viele Länder mit einem Preis auf CO2 den Ausstoß zu steuern. Eine Übersicht gibt es hier.