Ist die Gasheizung in Deutschland ein Auslaufmodell? Bis heute gehört Erdgas zu den wichtigsten Energieträgern für private Haushalte: 41,2 Prozent dieses Energiebedarfs wurden im Jahr 2020 nach Angaben des Statistischen Bundeamtes durch Erdgas gedeckt. Allerdings sind Heizungssysteme, die Gas nutzen, klar auf dem Rückzug und kommen in Neubauten seltener zum Einsatz. Bei den im ersten Halbjahr 2022 genehmigten Neubauten setzten die Planer:innen nur noch in 16,2 Prozent der Fälle auf eine Gasheizung – im Vorjahreszeitraum lag dieser Wert noch bei etwa einem Viertel.
Doch welche Alternativen gibt es für die Raumwärme? Und sind sie wirklich geeignet, um effizient und klimafreundlich zu heizen? Hier der Überblick:
Gasheizungen sind das am weitesten verbreitete Heizungssystem in Deutschland. Bis zur Gaskrise, die durch den russischen Angriffskrieg in der Ukraine ausgelöst wurde, gab es auch wenig Bedenken in Bezug auf die Versorgungssicherheit. Allerdings wird beim Heizen mit Gas viel CO₂ ausgestoßen und ältere Systeme arbeiten nicht sehr effizient. Moderne Gasbrennwertheizungen gewinnen dagegen die Wärme aus dem Abgas zurück und nutzen so fast die gesamte Energie des Gases.
Es gibt Alternativen zum fossilen Erdgas: Viele Systeme lassen sich theoretisch auch mit Biogas aus erneuerbaren Energien betreiben.
Sparen können Haushalte mit modernen Geräten, die Brennwerttechnik nutzen – und beim hydraulischen Abgleich: Er sorgt für eine gleichmäßige Wärmeverteilung im warmwasserführenden Rohrsystem.
Ölheizungen haben einen großen baulichen Nachteil: Der Öltank benötigt viel Platz. Außerdem belastet der relativ hohe CO2-Ausstoß die Umwelt.
Wer Geld und CO2 einsparen will, wechselt in der Regel auf ein anderes Heizungssystem. Brennwerttechnik kann die Effizienz der Ölheizung deutlich verbessern, allerdings ohne dass sich das System damit für energieeffiziente Gebäude qualifizieren könnte: Denn förderfähig sind Ölheizungen grundsätzlich nicht.
Ist die Holzheizung die nachhaltige Lösung für die Raumwärme? Tatsächlich können Pellets – aus Holzabfällen gepresstes Heizmaterial – in modernen, automatisch beschickten Systemen mit Pufferspeicher höchst effizient heizen. Nutzer:innen müssen allerdings regelmäßig die Asche entsorgen. Außerdem benötigt der Pellet-Vorrat viel Platz.
Pellet-Heizungen sind nur dann nachhaltig, wenn mehr Holz nachwächst, als verbrannt wird. Unter anderem deswegen bleibt das System wohl langfristig eine Nischenlösung.
Sparen ließ sich vor allem in der Vergangenheit: Mit einem relativ stabilen Preis von um die 250 Euro pro Tonne gehörte die Pellet-Heizung bis 2021 zu den günstigsten Lösungen. Doch seither ist der Holzpreis massiv angestiegen und lag im Sommer 2022 vorübergehend bei über 800 Euro pro Tonne Pellets.
Wärmepumpen sind aus den Heizsystemen der Zukunft nicht wegzudenken – doch sie verlangen große Investitionen. Um erneuerbare Energien aus Erde, Wasser oder Luft überhaupt sinnvoll nutzen zu können, sollte zunächst das Haus energetisch saniert und dann das Gerät installiert werden. Dafür ist zum Beispiel bei Erdwärmepumpen eine Erdbohrung notwendig. Die Luftwärmepumpe benötigt Platz für die Aufstellung außer Haus. Wer sich für ein solches System entscheidet, erhält eine umweltverträgliche Alternative zu gängigen Heizanlagen. Wärmepumpen sind zudem förderfähig und spielen gerade im Neubau eine immer größere Rolle.
Das Sparpotenzial ist vor allem dann groß, wenn die Wärmepumpe in gut gedämmten, energieeffizienten Häusern zum Einsatz kommt – und zum Beispiel eine Photovoltaik-Anlage grünen Strom für den Betrieb liefert.
Die umweltfreundliche Solarthermieanlage wandelt Sonnenenergie in Wärme um, ist aber als einziges Heizsystem meist nicht ausreichend – zumindest im Winter. Um auch nachts oder bei geringer Sonneneinstrahlung Warmwasser zu haben und heizen zu können, benötigen Nutzer:innen einen Pufferspeicher. Die Anlage braucht ausreichend Platz auf dem Dach und einen günstigen Winkel zur Sonne.
Photovoltaik nutzt die Kraft der Sonne gratis und spart damit CO2 und Energiekosten. Sinnvoll ist der Einsatz in energieeffizienten Häusern, die nicht viel zusätzliche Wärmeenergie benötigen.
Moderne Heizsysteme weisen großes Sparpotenzial auf: Wenn die Anlagen auf nachhaltige Energiequellen zugreifen, reduzieren die Hausbewohner:innen zusätzlich noch ihren CO2-Ausstoß. Doch auf welches System lohnt es sich zu wechseln? Eine Übersicht unseres Partners objego zeigt, wann sich der Austausch besonders lohnt: Mach jetzt den Heizungsvergleich!