Die Technologie, mit der sich zuverlässig der eigene Heizenergieverbrauch ermittelt lässt, ist jedoch älter als das Unternehmen ista: Der dänische Ingenieur Odin Clorius erfand 1923 den ersten praxistauglichen Heizkostenverteiler, der auf dem Verdunstungsprinzip beruht.
Der 1875 in Kopenhagen geborene Ingenieur war immer auf der Suche nach Innovationen. Allein in Dänemark hatte er weit über 100 Patente angemeldet. Ein Heizkostenverteiler, der individuelle Verbräuche ermitteln konnte, stieß im ersten Fünftel des 20. Jahrhunderts auf einen großen Bedarf. Denn während Stromverbräuche in Wohnungen bereits sehr genau gemessen und abgerechnet werden konnten, wurden Heizkosten einfach auf die Mieterinnen und Mieter umgelegt. Damit zahlten sie also auch für Verbräuche, die sie unter Umständen nicht verursacht hatten. Der Heizkostenverteiler auf dem Verdunstungsprinzip läutete – zumindest technologisch – das Ende dieser Praxis ein.
Wie überzeugend diese Erfindung gewesen sein muss, zeigt sich auch dran, dass sich in den folgenden Jahrzehnten ein starker Markt für den Heizkostenverteiler entwickelte. Zum Beispiel in Deutschland: 1957 gründeten Johannes Schultz und der Siemens-Ingenieur Karl Völker in Mannheim eine Vertriebsstelle für solche Heizkostenverteiler. Ab 1963 arbeiteten die beiden dann in der eigenen Firma „Ista-Haustechnik GmbH“. Im Namen finden sich die Wörter „Ingenieur“ und „Stalder“ wieder – Stalder hieß der Unternehmer, der das Vertriebsunternehmen mit der Messtechnik belieferte.
Das Unternehmen florierte und musste in den kommenden Jahrzehnten mehrfach umziehen, um mehr Platz für die wachsende Anzahl der Angestellten zu schaffen. Parallel entwickelte es bis in die 80er Jahre neben dem ista-Heizkostenverteiler weitere Messgeräte. In Deutschland wurde die „Ista-Haustechnik GmbH“ mit dieser Technologie führend.
Die Technik der verbrauchsabhängigen Heizkostenabrechnung war also bereits etabliert, als 1984 in Deutschland auch der Gesetzgeber nachzog: Nach einem Urteil des Bundesgerichtshofs waren inklusive Warmmieten nur noch in Ausnahmefällen möglich. Die individuelle Abrechnung von Verbräuchen wurde zum Standard.
Karl Völker ging 1990 in den Ruhestand und verkaufte sein Unternehmen „ista-Haustechnik GmbH“. 1993/94 zog die Firma nach Münster in Nordrhein-Westfalen, einige Jahre später erfolgte der Umzug nach Essen, wo sich heute das Headquarter der ista SE befindet.
Das Unternehmen wurde von den 90er Jahren bis 2017 mehrfach verkauft oder sogar umfirmiert, so dass sich in der Vergangenheit Namen wie Raab Karcher, VEBA Immobilien, der Energiekonzern E.ON sowie die britischen Finanzinvestoren CVC Capital Partners und Charterhouse Development Capital finden. In dieser Zeit ist die Firma auch durch Zukäufe in anderen europäischen Ländern gewachsen und zum Marktführer in Europa aufgestiegen.
Trotz aller dieser Veränderungen ist das Unternehmen seiner technologischen Expertise treu geblieben. Die Spezialisierung auf Submetering, das heißt auf die verbrauchsabhängige Abrechnung von Wärme, Warm- und Kaltwasser, ist damit der rote Faden in der Geschichte von ista.
2017 wurden CK Assets Holdings Ltd. und CK Infrastructure Holdings Ltd. aus Hongkong Eigentümer von ista, das heute als eines der weltweit führenden Technologieunternehmen im Bereich Submetering gilt und die Digitalisierung der Immobilienwirtschaft vorantreibt.
Dafür bietet ista nicht nur Messgeräte, sondern auch Services für die Verwaltung von Mehrfamilienhäusern und Gewerbeimmobilien an: die Heizkostenabrechnung und die Abrechnung weiterer Verbräuche, aber neuerdings auch die unterjährige Verbrauchsinformation EcoTrend. Zusätzlich unterstützt ista die Immobilienwirtschaft mit Dienstleistungen wie der Trinkwasseranalyse und dem Rauchwarnmelder-Service. Ein dritter Bereich umfasst Energieausweise, den erweiterten Messstellenservice, E-Mobilität oder das Contracting, das den Wechsel zu einer energieeffizienten und umweltschonenden Heizungsanlage unterstützt.
Um Verbräuche korrekt zu erfassen, setzt das Unternehmen längst nicht mehr den Heizkostenzähler auf Verdunstungsbasis ein, sondern nutzt elektronische Technologie, die mit Sensoren arbeitet – etwa Heizkostenverteiler, Wasserzähler, Wärmezähler und Rauchwarnmelder. Weltweit befinden sich 60 Millionen Geräte in über 13 Millionen Wohnungen und Gewerbeimmobilien im Einsatz. Davon gehört mehr als die Hälfte zu den „Connected Devices“, die Verbräuche digital erfassen und per Funk automatisch weiterleiten. Das 2008 von ista entwickelte vollautomatische Funksystem zur Verbrauchserfassung ist bis heute der Benchmark im internationalen Submetering.
Die innovative Funktechnologie macht die aufwendige Vor-Ort-Ablesung von Verbräuchen für Heizung und Warmwasser überflüssig – und spart damit CO2. Zusätzlich ist sie die Voraussetzung für die mittlerweile gesetzlich verlangte unterjährige Verbrauchsinformation: Daten lassen sich einfach monatlich erfassen und zum Beispiel per EcoTrend App an die Verbraucherinnen und Verbraucher weiterleiten. Studien haben gezeigt, dass diese Transparenz Menschen befähigt, bis zu 20 Prozent Energie einzusparen.
So hilft ista dabei mit, im Immobiliensektor CO2 zu sparen. Bis 2040 möchte ista sogar gemeinsam mit Kunden und Partnern CO₂-freie Immobilien in Deutschland erreichen und Lösungen für das intelligente und energieeffiziente Gebäude von morgen entwickeln.