Bis vor kurzem heizte Deutschland praktisch im Blindflug. Niemand wusste, wie viel Energie wirklich nötig ist, um Millionen Wohnungen im Winter warm zu halten. Und auch Mieter:innen erfuhren regelmäßig erst viele Monate nach dem Ende einer Heizperiode, wie viel Energie sie verbraucht hatten – nämlich dann, wenn die Jahresverbrauchsabrechnung im Briefkasten landete. An diesem Missstand hatte sich lange Zeit niemand gestört, war Energie doch stets verfügbar und vergleichsweise günstig. Doch der Wind hat sich gedreht und diese vermeintlichen Sicherheiten haben sich in Luft aufgelöst. Mit den steigenden Energiepreisen ab Sommer 2022 und der potenziellen Gefahr eines Versorgungsengpasses stand der Wärmeverbrauch plötzlich im Fokus.
Die Verbraucher:innen in Deutschland reagierten und sparten im Winter 2022/23 beträchtlich Energie ein. Routinen konnten sich in dieser kurzen Zeit jedoch nicht entwickeln. Um nachhaltig Heizenergie zu sparen, fehlte bis weit ins Jahr 2023 ein zentrales Element: Transparenz. Denn nur wer seinen Verbrauch kennt, kann sparen.
Mit dem im Dezember 2023 vorgestellten ista Heiz-O-Meter schaffen wir zum ersten Mal in Deutschland Transparenz über den aktuellen Wärmeenergieverbrauch, Monat für Monat.
Basis für das Heiz-O-Meter sind aggregierte Daten von deutschlandweit rund 350.000 Haushalten mit insgesamt rund zwei Millionen digitalen ista Messgeräten. Gemeinsam mit dem Statistik-Professor Walter Krämer von der TU Dortmund haben wir sichergestellt, dass die Daten einen repräsentativen Querschnitt für den gesamten deutschen Wohnungsbestand abbilden.
Im Ergebnis zeigt das Heiz-O-Meter schon wenige Tage nach dem jeweiligen Monatsende in übersichtlichen Grafiken, wo Deutschland beim Verbrauch von Heizenergie steht. Das Heiz-O-Meter kann dabei nicht nur Daten für Gesamtdeutschland ausgeben. Es schlüsselt auch die einzelnen Bundesländer auf und liefert darüber hinaus aktuelle Verbrauchsdaten für die 20 größten Städte in Deutschland.
Das alles ist kein Selbstzweck. Die neue Transparenz schafft Mehrwerte für verschiedenste Zielgruppen.
Verbraucher:innen erhalten aktuelle, fundierte Informationen zum Heizverhalten verschiedener Bundesländer und Städte im Vergleich und erhalten so eine Orientierungshilfe für ihr eigenes Verhalten, idealerweise in Kombination mit einer App für ihre individuellen Verbrauchswerte. So haben sie eine viel bessere Chance, ihre Heizkosten im Griff zu behalten.
Vermieter:innen können ihre Immobilien(n) mit durchschnittlichen Verbräuchen vergleichen und Frühindikatoren zur Kostenbelastung ausmachen.
Für die Politik stellt das Heiz-O-Meter ein Frühwarnsystem dar. Steigt der Verbrauch überdurchschnittlich und droht in der Folge eine kritische Versorgungssituation, kann sie auf Basis unserer Daten frühzeitig gegensteuern.
Mit diesem Wissen über unseren Heizenergieverbrauch können wir als Gesellschaft bewusstere Entscheidungen treffen. Wird es kritisch, wissen wir das viel früher als bisher – und können rechtzeitig mit Verhaltensänderungen dazu beitragen, die Versorgungslage zu entspannen, den Geldbeutel zu entlasten und das Klima zu schonen.