- Umfrage zeigt: Jüngere legen größeres Augenmerk auf Heizungsart
- Diskrepanz zwischen Wunsch und Wirklichkeit: Angebot am Wohnungsmarkt steht Präferenzen bei Heizungsart häufig entgegen
- Fehlende Transparenz: Nur wenige Verbraucher:innen erhalten eine monatliche Verbrauchsinformation
Wer bei der Wohnungssuche die künftigen Heizkosten nicht im Blick hat, dem drohen böse Überraschungen. Die gute Nachricht: Heizungsart und -kosten spielen für viele Menschen bei der Wohnungswahl eine große Rolle, wie eine repräsentative Umfrage im Auftrag des Immobiliendienstleisters ista zeigt. Entscheidungen werden aber vielfach völlig falsch getroffen, wenn es um Kosteneinsparung und Klimaschutz geht.
Das Meinungsforschungsinstitut YouGov hat Verbraucher:innen Anfang Mai 2024 im Auftrag von ista befragt, ob die verwendete Heizungsart für sie bei Suche nach einer neuen Wohnung ein Entscheidungskriterium sei. Die Hälfte der Befragten bejahte dies, für 36 Prozent sei dies kein Kriterium. Gerade jüngere Menschen gewichten die Art der Heizung mit 53 Prozent (18- bis 25-Jährige) bzw. 57 Prozent (25- bis 34-Jährige) bei der Wohnungssuche sogar noch höher.
Im Schnitt aller Altersklassen bevorzugen die befragten Mieter:innen die Heizarten Fernwärme (20 Prozent) sowie Wärmepumpe und Gas (jeweils 11 Prozent). Öl (3 Prozent) und andere Technologien (5 Prozent) präferieren dagegen nur wenige. Verbunden ist damit die Hoffnung von Mieter:innen auf niedrigere Heizkosten, was 36 Prozent als Grund für ihre favorisierte Heizungsart angaben. Zuverlässigkeit bzw. Reifegrad der Technologie (28 Prozent) und der Beitrag zum Klimaschutz (27 Prozent) wurden als weitere Gründe genannt.
„Der Impuls der Menschen, künftige Heizkosten bereits bei der Wohnungssuche zu berücksichtigen, ist vollkommen richtig. Oftmals limitiert jedoch ein begrenztes Angebot die Optionen, die Wohnungssuchende haben. Laut aktuellem Zensus wurden 2022 drei Viertel der Wohnungen mit Gas (56 Prozent) oder Öl (19 Prozent) beheizt. Fernwärme kam bei 15 Prozent der Wohnungen zum Einsatz. Ein wichtiger Hebel, um Kosten zu sparen, ist daher in jedem Falle ein höchstmögliches Maß an Transparenz. Bei der Wohnungsbesichtigung kann man neben der letzten Heizkostenabrechnung auch durchaus fragen, ob es bereits ein monatliches Heiz-Update für Mieter gibt“, sagt Hagen Lessing, CEO von ista.
Potenziellen Heizkostensteigerungen mit Transparenz begegnen
Gerade in Sachen Transparenz beim eigenen Verbrauch besteht Nachholbedarf: Nur knapp 20 Prozent der Mieter:innen erhalten eine monatliche Verbrauchsübersicht über ihren Heiz- und Warmwasserverbrauch. Dieser Rechtsanspruch gilt immer dann, wenn in der Wohnung fernauslesbare Heizkostenverteiler installiert sind. Laut Umfrage wünschen sich 63 Prozent der Befragten eine solche, mindestens monatliche Transparenz über ihren Heizverbrauch, um beim bewussten Umgang mit Energie unterstützt zu werden. Spätestens bis Ende 2026 müssen Vermieter:innen die Umstellung auf die neuen Zähler abschließen.
Technisch wäre sogar eine Information über den täglichen Verbrauch ohne Mehrkosten möglich, um noch transparenter zu heizen. Das käme auch den Verbraucher:innen entgegen: Jede:r zweite:r Befragte:r (48 Prozent) vermutet, dass er:sie sparsamer heizen würde, wenn detailliertere Informationen mit täglichen Werten ähnlich wie bei einem Bankkonto verfügbar wären. Bei den 25- bis 34-Jährigen glauben dies sogar 56 Prozent.
Da eine tagesaktuelle Information zwar technisch vielfach möglich, eine Vorgabe seitens des Gesetzgebers allerdings bislang nicht vorgesehen ist, müssen sich Verbraucher:innen anders behelfen, um von ihre Heizkostenabrechnung nicht böse unliebsam überrascht zu werden, die regelmäßig erst viele Monate nach Ende eines Abrechnungsjahres zugestellt wird.
Jederzeitige Orientierung verschafft ein neues Online-Tool – die ista Heizkosten-Prognose: http://www.heiz-o-meter.de/heizprognose. Sie ermöglicht Verbraucher:innen, einen Richtwert zu errechnen, wie hoch ihr prognostizierter Heizenergieverbrauch und ihre möglichen Heizkosten für 2023 ausfallen werden. Die ausgegeben Werte basieren auf 800.000 bereits durch ista erstellten Heizkostenabrechnungen für das vergangene Jahr. Dabei zeichnet sich ab, dass sich viele auf höhere Kosten einstellen müssen.