Im Januar 2024 fiel der Mehrverbrauch im Vergleich zum Vorjahresmonat besonders deutlich aus: Infolge der kühlen Witterung stieg Wärmeverbrauch um 23 Prozent. Rechnet man diesen Wettereffekt heraus, liegt der witterungsbereinigte Anstieg bei 9 Prozent. Das Gesamt-Plus von 23 Prozent ist der höchste Wert seit Beginn der Heizperiode. „Unser ista Heiz-O-Meter zeigt einen klaren Trend: Die Sparsamkeit beim Heizen während des Krisenwinters 2022/23 wiederholt sich nicht. Im Vergleich zu Dezember zeigt sich sogar eine verstärkte Unbekümmertheit beim Heizverhalten“, sagte ista-CEO Hagen Lessing zu den aktuellen Erhebungen seines Unternehmens.
Das tatsächliche Heizverhalten steht im Widerspruch zur wachsenden Sorge vieler Menschen um höhere Heizkosten. Rund 43 Prozent der Mieter:innen rechnen mit einem Anstieg. Im Januar 2024 hatten lediglich 36 Prozent diese Befürchtung. Diese Zahlen hat eine repräsentative Befragung mit mehr als 2000 Teilnehmer:innen des Meinungsforschungs-instituts YouGov im Auftrag von ista Anfang Februar 2024 ermittelt.
Die Energiepreise für Endkunden liegen aktuell weiter über dem Vorkrisenniveau. Deshalb müssen sich Verbraucher:innen auf höhere Abrechnungen einstellen. „Für das Heizjahr 2023 drohen vor allem bei Erdgas ungeahnte Kostensteigerungen, aber auch für Fernwärmekunden ist seit dem Jahreswechsel Vorsicht geboten“, so Lessing. Denn mit dem Auslaufen der staatlichen Energiepreisbremse gelten seit Januar vielfach Tarife, die deutlich über dem bisherigen Preisdeckel bei 9,5 Ct/kWh liegen. Fernwärmekunden sollten ihren aktuellen Tarif überprüfen, um späteren bösen Überraschungen mit der Jahresabrechnung vorzubeugen, empfiehlt Lessing. „Zusätzlich ist es vernünftig, den eigenen Verbrauch im Blick zu halten und durch bewusstes Heizen zu begrenzen. Auch wenn sich Preise stabilisieren, gilt: 9 Prozent Mehrverbrauch wird in vielen Jahresabrechnungen zu Nachzahlungen führen.“
Unterstützung bei der Verbrauchs- und Kostenkontrolle kann ein monatliches digitales Verbrauchs-Update bringen. 57 Prozent der Mieter:innen halten aktuelle Verbrauchsinformationen für hilfreich, um Energie zu sparen. 41 Prozent versprechen sich davon ein besseres Verständnis, was ihr sparsameres Verhalten bewirkt. Genauso viele gehen davon aus, so ihre Kosten senken zu können.
Eine monatliche Information über den Heizverbrauch erhalten allerdings deutlich weniger Haushalte, als sie eigentlich laut gesetzlicher Verpflichtung erhalten müssten. Nur ein Fünftel der Mieter:innen erhält derzeit so eine monatliche Verbrauchsübersicht. Die in der Umfrage befragten Vermieter:innen geben verschiedene Gründe für die mangelnde Bereitstellung an: Knapp jede:r Fünfte (19 Prozent) hat fehlendes Interesse bei Mieter:innen ausgemacht. 15 Prozent wussten von der Pflicht noch nichts, acht Prozent fehlt der passende Dienstleister, um die Regelung umzusetzen. Genauso viele sagen, dass sie aus Zeitmangel noch nicht dazu gekommen sind. Bei 27 Prozent der Vermieter:innen wurden noch keine fernablesbaren Zähler installiert.
Anspruch auf eine monatliche Verbrauchsinformation haben seit 2022 Mieter:innen, in deren Gebäuden fernauslesbare Heizkostenverteiler installiert sind. „Drei Millionen Wohnungen hat ista bereits technisch für die digitale Verbrauchserfassung ausgerüstet. Weitere zwei Millionen Wohnungen werden wir für unsere Kunden bis zum gesetzliche vorgeschriebenen flächendeckenden Roll-out Ende 2026 ausstatten, das sind annähernd 2.000 Wohnungen am Tag“, so Lessing. Wichtig sei jetzt vor allem mehr Aufklärung, damit Vermieterinnen Vermieter genauso wie Mieterinnen und Mieter wissen, dass sie die monatliche Verbrauchsübersicht für ein bewussteres Heizen nutzen können.
Die meisten Nutzer des monatlichen Informationsservice wünschen sich noch häufigere und zeitnahe Information: Auf die Frage, ob eine tägliche statt monatliche Information das Verhalten ändern würde, gab mehr als die Hälfte (55 Prozent) an, dass sie damit bewusster heizen würden. „Tägliche Informationen wie beispielsweise mit einer Banking-App wären für viele Menschen sehr hilfreich. Effekte bei verändertem Verhalten oder wechselnden Temperaturen werden sofort sichtbar. Völlig unterschiedliche Situationen wie Werktage und Wochenenden werden detailliert dargestellt. Wir wissen aus der Umfrage, dass sich viele Verbraucherinnen und Verbraucher aktuellere und detaillierte Informationen über ihren Verbrauch wünschen. Technisch ist das unproblematisch möglich. Hier ist der Gesetzgeber gefordert, die nötigen Voraussetzungen zu schaffen", sagte Lessing.