Dekarbonisierung: Weg vom Kohlenstoff, hin zu mehr Klimaschutz.

Unter dem Begriff Dekarbonisierung oder auch Entkarbonisierung versteht man die Reduzierung von Kohlendioxidemissionen mit dem langfristigen Ziel, keine klimaschädlichen Emissionen durch Wirtschaftstätigkeiten zu erzeugen.

Die Verwendung von fossilen Energien wie Kohle, Erdgas oder Öl führt zur Entstehung von CO2, das laut Wissenschaft den Treibhauseffekt verstärkt. Es handelt sich um ein sogenanntes Treibhausgas, das bei zunehmender Konzentration in der Erdatmosphäre zu einer Erwärmung des Klimas führt. Es entsteht vor allem bei der Verbrennung von fossilen Energieträgern wie Braunkohle, Steinkohle, Torf, Erdgas und Erdöl. Dekarbonisierung hilft beim Klimaschutz und unterstützt das Ziel des European Green Deals, Europa bis 2050 klimaneutral zu machen.

Definition Dekarbonisierung.

Der Begriff leitet sich vom lateinischen Wort für Kohlenstoff, „carbon“ und der Vorsilbe “de”ab. Dekarbonisierung heißt also, weg („de“) vom CO₂-Ausstoß zu kommen. Zunächst wurde dieses Thema vor allem mit der Energiewirtschaft in Verbindung gebracht, da in dieser Branche sehr viel CO₂ ausgestoßen wird. Inzwischen müssen sich aufgrund der EU-Taxonomie alle Wirtschaftssektoren und Betriebe damit auseinandersetzen.

Maßnahmen zur Dekarbonisierung.

Um die Dekarbonisierung voranzutreiben, muss der Einsatz fossiler Brennstoffe reduziert werden, indem kohlenstoffarme Energie genutzt wird. Hierfür eignen sich erneuerbare Energiequellen wie Windkraft, Sonnenenergie, Geothermie und Biomasse. Langfristig wird auch daran gearbeitet, Erdgas durch grünen Wasserstoff (Wasserstoff, welcher durch erneuerbare Energien hergestellt wird) zu ersetzen, um so CO2-Emissionen zu reduzieren.

Dekarbonisierung vs. Defossilisierung.

Strenggenommen meint Dekarbonisierung den Verzicht bzw. die Reduzierung von CO2 verursachenden Technologien. Defossilisierung bedeutet, fossile Brennstoffe durch umweltfreundlichere Kraftstoffe (Green Fuels) zu ersetzen. Erneuerbare Energien werden meistens mit Dekarbonisierung in Verbindung gebracht. Biomasse, Wasserkraft, Wind- und Solarenergie sind im Betrieb zwar weitgehend CO2-frei, aber durch die Herstellung der Anlagen und Kraftwerke wird wiederrum CO2 erzeugt. Dennoch leisten erneuerbare Energien einen spürbaren Beitrag zur Reduzierung von CO2

Dekarbonisierung in Energiewirtschaft und Industrie.

Für die Dekarbonisierung ist der Energiesektor besonders wichtig, da er mit fast 30 Prozent immer noch der größte Verursacher von Treibhausgasen ist. Im Vergleich zum Vorjahr wurden etwa 38 Millionen Tonnen weniger CO₂ erzeugt, was einem Rückgang von 14,5 Prozent entspricht – der größte Rückgang in allen Sektoren. Den größten Anteil daran hat der Rückgang der Emissionen aus der Verstromung von Braunkohle (minus 23 Millionen Tonnen) und Steinkohle (minus 13 Millionen Tonnen). Erneuerbare Energien machten 45 Prozent des gesamten Stromverbrauchs aus und wurden stärker genutzt als in den Jahren zuvor.

Bei der Dekarbonisierung stehen neben der Energieerzeugung und dem Verkehr vor allem energieintensive Industrien wie Stahl und Chemie im Fokus. Neben den THG-Emissionen, die durch Brennstoffe und Stromerzeugung entstehen, werden hier auch die Emissionen berücksichtigt, die bei den Prozessen selbst anfallen. Seit 2019 sind die Emissionen in diesem Bereich um 4,6 Prozent gesenkt worden, und die festgelegte Jahresgrenze für Emissionen wurde unterschritten.

Dekarbonisierung im Gebäude-Sektor.

Auch der Gebäudesektor soll bis Ende 2050 klimaneutral werden. Zwar konnten im Vergleich zum Vorjahr 9 Mio. Tonnen CO2-Emissionen eingespart werden, dennoch wurde die Zielsetzung des Klimaschutzgesetzes von knapp 100 Mio. Tonnen im Jahr 2023 nicht erreicht.

Der Rückgang liegt hauptsächlich daran, dass mehr erneuerbare Energien und Fernwärme genutzt werden, während der Heizölverbrauch sinkt. Auch die Kraft-Wärme-Kopplung spielt eine wichtige Rolle. Weitere Einsparpotenziale werden der Nutzung von Baustoffen und der besseren Einbeziehung des gesamten Lebenszyklus von Baumaterialien in der Bauplanung und bei Klima- und Lüftungsanlagen zugeschrieben.

Anteilig ist der Gebäude-Sektor im Jahr 2023 für 15,2 Prozent der Treibhausgasemissionen verantwortlich. Im Jahr 2018 betrug dieser Wert noch 13,6 Prozent. Dennoch wurde seit 1990 eine Reduzierung von 40,8 Prozent der CO2-Emissionen erreicht.

Dem Gebäudesektor werden alle Emissionen aus Verbrennungsprozessen zugerechnet. In diese Zahlen fließt vor allem der CO2-Ausstoß ein, der durch Heizen und Warmwasser entsteht. Die zur Gebäudeversorgung eingesetzte Fernwärme und Strom gelten nur als „indirekte Emission“ und werden dem Sektor der Energiewirtschaft zugerechnet, Treibhausgasemissionen aus der Herstellung, Errichtung und Instandsetzung von Gebäuden ("graue Emissionen") sind dem Sektor Industrie zugeordnet.

Mit kombinierten ista Services zur Dekarbonisierung

Mit unserem neuen Service ista Smart Metering unterstützen wir als wettbewerblicher Messstellenbetreiber den Smart-Meter-Rollout in Deutschland. Das bedeutet: Wir können nun auch die Verbrauchsdaten für Strom und Gas zur Verfügung stellen und in ista MinuteView, unserem Energiemonitoring-Tool, sichtbar machen. Gut zu wissen: In ista MinuteView können wir auch Wärmeverbrauchsdaten überführen. Voraussetzung dafür ist der Verbau von unserer Messtechnik. ista MinuteView erfasst dann alle aktuellen Energiedaten und stellt sie in einem benutzerfreundlichen Dashboard dar, wo intelligente Monitoring-Features dabei helfen, Einsparpotenziale und Defekte zu erkennen.

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